Der Weg zur Unabhängigkeit der USA
Unabhängigkeit der USA – so fing es an
In einem stickigen, kleinen Zimmer über einer belebten Straße in Philadelphia sitzt Thomas Jefferson an einem Holztisch, die Feder in der Hand, das Pergament noch leer. Die Fensterläden stehen offen, doch kein Lufthauch mildert die drückende Hitze. Er hört und spürt die Unruhe der von politischen und gesellschaftlichen Spannungen aufgeladenen Stadt, die in der sengenden Sommerhitze flirrt. Karren rumpeln über das Kopfsteinpflaster, Hufe schlagen, Marktgeschrei mischt sich mit aufgeregtem Stimmengewirr.
Jefferson weiß, worüber dort unten gesprochen wird. Er kennt die hitzigen Debatten in den Tavernen und Hinterzimmern – zwischen Loyalisten, die der britischen Krone die Treue halten, und Revolutionären, die von einem freien, selbstbestimmten Leben in Amerika träumen. Jeffersons Gedanken driften zu den Flugblättern, die durch die Gassen treiben, wie Vorboten eines Sturms: „Freiheit von der britischen Krone“ steht mit rußiger Tinte darauf geschrieben. Aufbruch und Wandel liegen in der Luft – und zugleich auch Angst vor einem Krieg.
Jeffersons sammelt sich wieder und blickt auf das noch leere Blatt… Als er zu schreiben beginnt, weiß er um die große Verantwortung, die auf ihm lastet. Das Schriftstück, dass er verfassen soll, soll den Lauf der Geschichte verändern und der erste Schritt zur späteren Unabhängigkeit der USA werden.

Mit einer Feder gegen ein Imperium
Der erste Entwurf der Unabhängigkeitserklärung – einem Dokument von ungeheurer Tragweite – entstand mit denkbar einfachen Mitteln: Thomas Jefferson schrieb es in einem kleinen, stickigen Zimmer in Philadelphia, mit nichts als einer Gänsefeder, etwas Tinte und einem Bogen Pergament.
Im Juni 1776 hatte der Kontinentalkongress dem 33-jährigen Thomas Jefferson, einem Delegierten des Bundesstaates Virginia, eine Aufgabe von historischer Tragweite übertragen: Er sollte ein Dokument verfassen, das die Gründe für die Loslösung der dreizehn nordamerikanischen Kolonien vom britischen Königreich darlegte. Eine Erklärung, die heute als symbolischer Beginn der Unabhängigkeit der USA gilt.
Jefferson wurde aufgrund seiner ruhigen, besonnenen Art und seiner klaren, eindringlichen Sprache mit dem Entwurf betraut. Seine Mitstreiter im sogenannten „Committee of Five“ – John Adams, Benjamin Franklin, Roger Sherman und Robert R. Livingston – standen ihm beratend zur Seite, prüften seine Entwürfe, machten kleinere Änderungsvorschläge, ließen ihm aber inhaltlich freie Hand.
Alle Menschen sind gleich geschaffen
Nach 17 Tagen – und auch einigen Nächten – hochkonzentrierter Arbeit war eine revolutionäre Idee geboren und zu Papier gebracht:
Alle Menschen sind gleich geschaffen. Sie besitzen von Natur aus unveräußerliche Rechte – darunter das Recht auf Leben, auf Freiheit und auf das Streben nach Glück.
Regierungen sind dazu von den Menschen eingeführt, um diese Rechte zu schützen – und wenn sie das nicht mehr tun, hat das Volk das Recht, sie zu ändern oder abzuschaffen.
Kein König, kein Parlament darf diese Rechte antasten – weder durch Gesetze noch durch Gewalt.
Unterschriften für die Unabhängigkeit der USA
Am 1. Juli 1776 versammelten sich die Delegierten der dreizehn Kolonien im Pennsylvania State House in Philadelphia – jenem Gebäude, das später als Independence Hall in die Geschichte eingehen sollte. Die Stimmung war angespannt. Viele zögerten. Der Bruch mit der britischen Krone bedeutete nicht nur politische Selbstbestimmung, sondern womöglich auch Krieg.
Doch die Hoffnung auf ein freies, selbstbestimmtes Leben überwog die Angst. Am 2. Juli stimmte der Kontinentalkongress schließlich für die Unabhängigkeit. Zwei Tage später, am 4. Juli, wurde die endgültige Erklärung verabschiedet – ein Dokument, das nicht nur die Trennung von Großbritannien begründete, sondern auch ein neues politisches Ideal formulierte: Freiheit, Gleichheit und das Recht auf Selbstbestimmung. Der Anfang der Unabhängigkeit der USA.
John Hancock, der Präsident des Kongresses, setzte als Erster seine Unterschrift unter das Dokument – groß und schwungvoll. Einer Anekdote nach soll er dabei gesagt haben: „Damit der König meinen Namen auch ohne Brille lesen kann.“

„Put your John Hancock here“
John Hancock, der erste Unterzeichner, schrieb seinen Namen außergewöhnlich groß. Manche Zeitgenossen sahen darin Entschlossenheit, andere eher Selbstinszenierung. Unabhängig von seinen Motiven, entstand daraus eine bekannte Redewendung: „Put your John Hancock here“ ist in den USA zu einem gängigen Synonym für „Sign here“ (hier unterschreiben) geworden.John Hancock unterzeichnete als erstes
Nach und nach folgten die anderen Delegierten. Bis zum 2. August 1776 hatten alle 56 Unterzeichner das Dokument unterschrieben. Sie besiegelten damit einen Akt des offenen Widerstands, ja sogar des Hochverrats an der Krone. Sie wussten, dass sie damit alles riskierten: ihr Vermögen, ihre Freiheit und ihr Leben – und dass es nun kein Zurück mehr gab. Diese mutigen Männer begründeten mit ihrer Unterschrift die spätere Unabhängigkeit der USA.
Geburtsstunde der Vereinigte Staaten von Amerika
Am 8. Juli 1776 wurde die Unabhängigkeitserklärung auf dem Platz vor dem Pennsylvania State House erstmals öffentlich verlesen – begleitet vom feierlichen Läuten der Glocken und 13 Kanonenschüssen, ein Salutschuss für jede Kolonie – als laut hörbares Zeichen des Aufbruchs. Ein Stadtsprecher las die Worte der Erklärung mit fester Stimme vor, während sich auf dem Platz Jubel, Tränen und stilles Staunen mischten. Die Menschen wussten: Ab jetzt würde nichts mehr sein wie zuvor.

Independence Hall
Das Philadelphia State House – auch bekannt als Independence Hall ist der Geburtsort der Unabhängigkeit der USA. und wird zum Zentrum der Feierlichkeiten zum 250. Jubliäum der USA 2026.
Hier wurde die Unabhängigkeitserklärung am 8. Juli 1776 erstmals öffentlich verlesen.
Mit der Unabhängigkeitserklärung erklärten die dreizehn Kolonien ihren politischen Willen zur Eigenstaatlichkeit – ein revolutionärer Akt, der als Geburtsstunde der Vereinigten Staaten von Amerika und der Unabhängigkeit der USA gilt.
Unabhängigkeit der USA – Globaler Impulsgeber für die Freiheit
Die Unabhängigkeitserklärung von 1776 ist eines der politisch und gesellschaftlich bedeutendsten Dokumente unserer Zeit, das weit über die Grenzen der Vereinigten Staaten und über seine Zeit hinausstrahlte.
Die Unabhängigkeitserklärung war ein radikaler Bruch mit der alten Ordnung von Regierung und Untertanen. Zum ersten Mal formulierte ein Staat öffentlich, dass alle Menschen gleich geschaffen seien und unveräußerliche Rechte besitzen: Leben, Freiheit und das Streben nach Glück. Diese, von der intellektuellen Bewegung der Aufklärung inspirierten Ideen waren revolutionär – nicht nur für Amerika, sondern für die ganze Welt.
Ein Satz ging um die Welt
Die amerikanische Unabhängigkeitserklärung von 1776 und die Unabhängigkeit der USA entfalteten rasch weltweite Wirkung. Ihr Grundgedanke wurde zu einem globalen Impulsgeber für Freiheitsbewegungen – über Kontinente, Kulturen und Jahrhunderte hinweg.
In Frankreich stieß die Unabhängigkeitserklärung auf hohes Interesse und inspirierte die 1789 verfasste Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte, die zur Grundlage der Französischen Revolution wurde. In Lateinamerika begannen ab 1810 zahlreiche Unabhängigkeitsbewegungen, etwa in Argentinien, Chile und Peru, die sich auf die Ideale der Aufklärung und der amerikanischen Revolution beriefen. In Polen forderten Freiheitskämpfer Freiheit und Volkssouveränität – beispielsweise beim Novemberaufstand 1830 und beim Januaraufstand 1863. Die Prinzipien der Unabhängigkeitserklärung reichten schließlich bis nach Asien, wo viele Ländern nach dem zweiten Weltkrieg nach Unabhängigkeit von den europäischen Kolonialmächten strebten.
Der Satz „All men are created equal“ wurde bis heute weltweit über 200-mal in Verfassungen, Menschenrechtserklärungen und Freiheitsbewegungen aufgegriffen: von der französischen Erklärung der Menschenrechte (1789) über die UNO-Charta (1948), das deutsche Grundgesetz (1949) bis zur Verfassung Südafrikas (1996) – stets als Leitmotiv für Gleichheit, Würde und Gerechtigkeit.
In USA immer wieder eingefordert
Auch in den USA selbst wirkte die Unabhängigkeitserklärung weit über das Jahr ihrer Verabschiedung hinaus und wurde immer wieder neu gelesen, zitiert, eingefordert. Dabei ging es nicht mehr um die Unabhängigkeit der USA, sondern um das in der Erklärung enthaltene Postulat der Menschenrechte auf Gleichheit, Freiheit und Selbstbestimmung.
Als Abraham Lincoln 1863 seine berühmte Rede in Gettysburg hielt, erinnerte er an das „Gründungsversprechen“ Amerikas – die Idee, dass alle Menschen gleich geschaffen seien. Doch er machte zugleich deutlich, dass dieses Versprechen noch nicht für alle eingelöst war. Frauen, versklavte Menschen, Native Americans – sie alle kämpften über Jahrzehnte hinweg darum, dass die Worte von 1776 auch für sie gelten sollten.
Weitere einhundert Jahre später erinnerte Martin Luther King Jr. an den „Schuldschein“, den Amerika mit der Unabhängigkeitserklärung ausgestellt, aber nie eingelöst habe. Seine legendäre Rede „I have a dream“, am 28. August 1963, griff die Worte Jeffersons auf und forderte ein, was längst versprochen war: Gleichheit und Freiheit für alle – nicht nur auf dem Papier, sondern im Leben jedes Einzelnen.
Bis heute wird die Unabhängigkeitserklärung weltweit von Politiker, Aktivisten und Kulturschaffenden zitiert. Überall dort, wo Menschen für Freiheit und grundlegende Rechte kämpfen, bleiben die Ideen der Unabhängigkeitserklärung ein zentraler Bezugspunkt.
Natürlich war die Unabhängigkeitserklärung nicht perfekt. Sie sprach nicht über die Rechte von Frauen. Sie schwieg zur Sklaverei. Viele der Unterzeichner besaßen selbst Sklaven. Doch gerade der Widerspruch zwischen Anspruch und Wirklichkeit machte ihre Wirkung so bemerkenswert: Die Unabhängigkeitserklärung wurde zum Maßstab, an dem sich die Vereinigten Staaten – und später auch viele andere Gesellschaften – immer wieder neu messen lassen mussten. Sie markierte den Beginn eines Prozesses, der bis heute andauert.
Heute ist der Independence Day zum wichtigsten Feiertag geworden
Heute ist der 4. Juli – in den USA „Independence Day“ oder einfach „Fourth of July“ genannt – einer der wichtigsten und beliebtesten Feiertage des Landes. Millionen von Menschen feiern diesen Jahrestag der Unabhängigkeit der USA mit Feuerwerken, Paraden und Familienfesten. Der Independence Day schafft ein starkes Gemeinschaftsgefühl und erinnert daran, welche gemeinsamen Werte das Land prägen und seine Menschen verbinden. Der 4. Juli 2026 markiert den Jahrestag der 250 Jahre Unabhängigkeit der USA.

250 Jahre Unabhängigkeit – viele bewegende Momente
250 Jahre Unabhängigkeit der USA erinnern uns an politische Ereignisse, und an bewegende Momente, die wir miterlebt oder über die Medien verfolgt haben. Und auch an jene Momente, die sich vor unserer Zeit in USA ereignet und unser Leben verändert haben.
Was sind diese Momente und wie haben sie unsere Welt verändert?
Schlüsselstationen zur Unabhängigkeit der USA
- Vom Widerstand zur Revolution: Die Amerikanische Revolution begann 1775 mit heftigen Protesten gegen „No taxation without representation“ – etwa nach der Boston Tea Party und steigenden britischen Steuerlasten
- Gründungsakt der Nation: 4. Juli 1776: Am 4. Juli 1776 verabschiedete der Zweite Kontinentalkongress in Philadelphia die von Thomas Jefferson verfasste Unabhängigkeitserklärung und beendete damit die politische Verbindung zu Großbritannien
- Krieg und internationale Unterstützung: Der Unabhängigkeitskrieg (1775–1783) wurde durch entscheidende Unterstützung aus Frankreich und später Spanien und Niederlande gekippt – gipfelnd im Frieden von Paris, der die britische Unabhängigkeit offiziell anerkannte
- Amerika als Aufbruch zur Demokratie: Die Unabhängigkeitserklärung verankerte erstmals Menschenrechte wie Leben, Freiheit und das Streben nach Glück in einem politischen Dokument – ein Meilenstein demokratischer Ideale
- Übergang zur föderalen Republik: Zwischen 1787 und 1789 fanden die Philadelphia-Konvention sowie die Ratifizierung der Verfassung statt – mit Checks and Balances, föderaler Struktur und dem Drei‑Fünftel-Kompromiss zur Einbindung der Sklavenbevölkerung
- Langfristige Auswirkungen: Der Unabhängigkeitskrieg legte die Grundlagen für die spätere nationale Einheit, demokratische Entwicklung und Bürgerrechtsbewegungen – vom Bürgerkrieg bis zur Bürgerrechtsbewegung im 20. Jahrhundert